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Viersen (RP). Wasser und zerrissenes Papier sind für eine Bücherei eher ungewöhnliche Materialien. Und doch gibt es davon beim Herbstferienprogramms "Hits für Kids" jede Menge. In der Viersener Stadtbibliothek schöpfen Kinder Papier.
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Jutta Frings zeigt den Kindern, wie mit dem Rahmen Papier aus dem grauen Brei geschöpft wird. Foto: BUSCH |
"Wisst ihr eigentlich, woraus Papier gemacht wird?" Die Frage von Jutta Frings von der Anrather Büchertruhe löst nachdenkliche Gesichter bei den Kindern aus. Im Lesecafé der Albert-Vigoleis-Thelen-Stadtbibliothek in Viersen überlegen zwölf Kinder im Alter von fünf bis zehn Jahren kurz. "Aus Holz", kommt die Antwort des zehnjährigen Tim. Man brauche zudem Wasser, schießt Annika (8) nach. "Es geht aber auch anders. Man kann aus altem Papier wieder neues machen", weiß der siebenjährige. Ein anerkennendes Nicken von Jutta Frings.
Graue Masse in roter Wanne
Damit ist man schon mitten im Thema. Denn heute soll aus altem Papier und weiteren Materialien neues Papier geschöpft werden. Dafür hat Jutta Frings im Lesecafé einiges vorbereitet. In einer großen roten Wanne ist ein grauer, matschig aussehender Brei aus klein geschreddertem Papier und Wasser zu sehen. Daneben stehen kleine Schüsseln mit einem ebensolchen Gemisch, allerdings in verschiedenen Farben. Ein Stückchen weiter ist es sogar Jeansstoff, der, fein zerkleinert und mit Wasser angesetzt, ebenfalls zur Papierherstellung benutzt werden kann.
"Ganz früher wurde Papier nämlich aus Lumpen hergestellt", erzählt Jutta Frings, während sie einen Papierschöpfrahmen in die Masse tunkt, wieder hochzieht und auf ein Filztuch umkippt. Lachen bei den Kindern, als Jutta Frings ein zweites Filztuch darüber gibt und kräftig mit dem Nudelholz darüber fährt. "Das ist wichtig, damit die Nässe direkt ein Stück weit raus kommt", erklärt die Expertin. Noch trocknen und das erste Stück Papier ist fertig.
Dann geht es endlich los. Die jungen Workshopteilnehmer verteilen sich an den verschiedenen Wannen. Ärmel werden hochgekrempelt und die Siebe in die breiige Masse gedrückt. Was bei Jutta Frings so einfach aussah, entpuppt sich doch als schwieriger, wie Lilli beim Kippen des Rahmens auf das Filztuch feststellen muss. "Das war irgendwie zu dünn. Aber macht ja nichts", meint die Zehnjährige, kippt alles einfach in die große Kiste zurück und geht erneut mit dem Sieb hinein. Der zweite Versuch sieht besser aus.
Katharina wagt sich an den Jeansstoffbrei heran. "Ich mache außen rum Jeansstoff und innen Papierbrei", verrät die Achtjährige. Emily (6) arbeitet direkt mit zwei verschieden gefärbten Papierbreien auf ihrem Sieb und Phil (5) stellt mit Unterstützung von Bibliotheksmitarbeiterin Astrid Engels erst einmal ein einfaches Stück aus dem Papierbrei her.
Im Laufe des Vormittags werden alle mutiger. Gräser, Blüten, Glitzer, Wollfäden – ein jeder arbeitet nach seinem Geschmack die Materialien in die geschröpfte Papier- oder Stoffmasse ein. Einig sind sich alle: Es macht Spaß und könnte daheim auch mal gemacht werden. Jetzt wissen schließlich alle, wie es geht.
Quelle: RP Online / Regionales / Viersen 27.10.2011
URL: http://www.rp-online.de/niederrhein-sued/viersen/nachrichten/aus-brei-papier-herstellen-1.2528815
